„Man sollte Hörgeräte als Hilfe sehen.“
Interview mit unserem Kunden Heinz Kunze.
Wie unser ältester Kunde über seine Hörgeräte denkt…
…und warum er selbst gerne Hörakustiker werden würde
Heinz Kunze aus Wolfratshausen ist mit 105 Jahren unser ältester Kunde. Eine faszinierende Person, die viel erlebt hat und sich für viele Dinge begeistert — Und am liebsten selbst noch Hörakustiker werden möchte. Warum, hat er uns im Interview verraten.
Im Gespräch mit Herrn Kunze
HörWelt: Herr Kunze, Sie wurden zu Ihrem 105. Geburtstag vom Wolfratshausener Bürgermeister besucht und haben zudem Glückwünsche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erhalten. Wie fühlt sich das an?
Herr Kunze: Ich freue mich sehr über die Wahrnehmung der Gesellschaft. Wichtig ist mir aber, nicht nur auf mein Alter reduziert zu werden. Ich kann auf vieles stolz sein, zum Beispiel, im zweiten Weltkrieg gekämpft und nicht einen Schuss abgegeben zu haben. Durch Fleiß und Wissensdurst habe ich in meinem Leben sehr viel erreichen können, obwohl ich selber nicht studiert habe. Als Handwerksmeister in der Elektrotechnik habe ich mit Engagement und Freude stets versucht, meinen Kunden die Technik näher zu bringen und sie dafür auch zu begeistern.
HörWelt: Unseren Kunden mit Engagement und Freude die Technik (der Hörgeräte) näher zu bringen, ist auch Teil des Berufes des Hörakustikers. Sie sind bereits seit vielen Jahren Kunde bei HÖRGERÄTE SEIFERT, worüber wir uns sehr freuen! Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Hörgeräten?
Herr Kunze: Wenn ich noch könnte, würde ich gerne eine Ausbildung zum Hörakustiker machen oder in der HÖRGERÄTE SEIFERT-Werkstatt anfangen. Als Mann vom Fach finde ich es unglaublich, was diese kleinen Maschinen leisten. Genauso wichtig ist die korrekte, optimale Abstimmung der Geräte auf den jeweiligen Kunden. Früher habe ich hochwertige Lautsprecher, Röhrenverstärker und Musikinstrumente verkauft. Aus dieser Zeit weiß ich, wie wichtig ein sauberer und guter Klang ist, da es die reine Lautstärke alleine nicht bringt. Umso mehr freue ich mich über den guten Klang meiner Hörsysteme.
HörWelt: Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Herr Kunze: Ich habe ein voll ausgestattetes Labor mit all meinen technischen Messeinrichtungen, von denen ich die meisten selbst gebaut habe. Ich möchte mich von den Apparaten, die mein Lebenswerk geschaffen haben und die Grundlage meiner Tätigkeit waren aber auch nicht trennen. Hin und wieder nutze ich sie. Inzwischen teile ich mein Schiffsbau-Hobby mit meinem kleinen Neffen. Dieser baut die Schiffsrümpfe und ich mache dann die filigrane Feinarbeit.
HörWelt: Was würden Sie Menschen mit einer Hörminderung raten?
Herr Kunze: Man muss sich bewusst sein, dass Hörgeräte eine Hilfe sind. Ohne wäre es im Leben mit den Menschen viel schlechter. Man darf Hörgeräte nicht als Last, sondern sollte sie als Hilfe sehen. Damit ergibt sich der Rest im Umgang und dem Tragen von alleine.
HörWelt: Ihr Geheimnis für ein langes und glückliches Leben?
Herr Kunze: Wichtig sind Ziele im Leben und die nötige Freude und das Interesse an den Dingen, die man tut.
Zur Person Heinz Kunze
Herr Kunze wurde 1914 in Berlin als eines von drei Kindern einer Kaufmannsfamilie geboren. Das Elternhaus hatte ein Seifen-Geschäft, in dem er schon früh mithalf. Dadurch entwickelte sich früh sein kaufmännisches Denken. Bereits mit zwölf Jahren verkaufte Herr Kunze auf einem Tablett im Grunewald zwischen Teufelssee und Teufelsberg Bonbons, Schokolade und Zigaretten.
Eine weitere Leidenschaft war damals die Seefahrt. Herr Kunze besuchte die Matrosenschule in Berlin, konnte aber leider aufgrund eines Seefehlers auf dem linken Auge kein aktiver Seemann werden. Woraufhin er sich der Elektrotechnik widmete und Elektriker wurde. Mit 18 Jahren arbeitete er beispielsweise für Telefunken und weitere namhafte Firmen wie AEG und AGFA. In den späten 30er-/ Anfang der 40er-Jahre machte sich Herr Kunze dann in Berlin mit Fernseh- und Rundfunk-Läden selbstständig, in denen er kompetent aktuellste Technik, aber auch Schallplatten verkaufte.
In den frühen 60er-Jahren verschlug ihn die Liebe nach Oberbayern. In Bad Tölz schuf er sich mit einem Fernseh- und Rundfunk-Geschäft eine neue Existenz. Irgendwann fing er in seiner Freizeit an, Modellschiffe nach historischen Vorbildern zu bauen. Je nach Größe und Detailgrad steckt Herr Kunze zwischen 2000 – 3000 Arbeitsstunden in diese Schiffe. Bisher hat er sieben Modelle vollendet, die teilweise über einen Meter messen. Seine Werke fotografiert er und bearbeitet die Bilder, um sie in diversen Medien zu präsentieren.
Autor: Redaktion Hörwelt | Das Interview wurde geführt von Eric Wandke (Leiter der HÖRGERÄTE SEIFERT-Filiale in Wolfratshausen).
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